Frühes Trauma

Die Mutter-Kind-Bindung beginnt schon mit der Zeugung, nicht erst mit der Geburt. Bereits im Bauch binden wir uns emotional an unsere Mutter. Das ist wichtig, unser Leben hängt von ihr ab. Die Zeit im Mutterleib und die Geburt prägen uns enorm. Hier lernen wir, wie Beziehung geht. Unsere Mutter ist die ganze Welt für uns, und was sie uns emotional lehrt, beziehen wir auf die gesamte Welt. Dass ein ungeborenes Kind Zygote, Embrio und Fötus genannt wird, erweckt den Anschein, es würde sich um eine Sache handeln. Tatsächlich sind wir nie wieder in unserem gesamten Leben so empfindsam und aufnahmefähig und gleichzeitig so ausgeliefert und abhängig wie in dieser Zeit. Ein Menschlein im Bauch spürt, ob die Mama sich darüber freut oder es abgelehnt wird. Es versucht, sich zu verstecken, sich ruhig zu verhalten, wenn es merkt, dass es unerwünscht oder eine Last ist. Es will und muss sich emotional mit der Mama verbinden. Wenn diese nicht erreichbar ist, weil sie aufgrund eigener Traumata das Kind nicht als Mensch wahrnimmt oder ablehnt, verbindet es sich mit den abgespaltenen Traumata der Mutter. Warum? Es versucht nun, sich selbst zu retten, indem es die Mama rettet. Natürlich ist das ein unmögliches Unterfangen für ein Baby, aber es ist ein Überlebensmechanismus, den viele von uns durchlaufen haben und immer noch in uns tragen.

Die Liebesbeziehung mit der eigenen Mutter prägt die menschliche Psyche am stärksten. Andere Bindungspersonen (Oma, Vater usw.) können den Schmerz einer fehlenden, emotional unerreichbaren oder gewaltsamen Mutter mildern, aber niemals kompensieren. Zu frühe und lange andauernde Fremdbetreuung (Kinderkrippe, Tagesmutter, Großeltern) für Kinder unter 12 Monaten erzeugt bei ihnen Dauerstress und zwingt sie zur psychischen Spaltung.

Brutkasten

Alle Menschenkinder sind Frühgeburten, die mindestens noch ein Jahr nach der Geburt den engen Körperkontakt mit der Mutter, ihre emotionale Präsenz und ihren Schutz brauchen. Ein Baby im Brutkasten, das seine Mutter nicht spüren kann, erleidet unerträgliche Einsamkeitsgefühle und Todesangst, die ein Leben lang die Beziehungs(un)fähigkeit prägen.

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